Otto
Beck

Gottfried Franz Kasparek
Text für das Programmheft zur Aufführung im  Kunsthaus Bregenz 1999

Klangmobile sind speziell gestaltete und konzipierte Fahrräder, die mit kompletten elektronischen Wiedergabegeräten ausgestattet sind, Sie können, auch unabhängig vom Stromnetz, als Verstärker von Live-Klängen eingesetzt werden. Dadurch wird eine Komposition mit wandernden Klängen ermöglicht. Straßen und Plätze können in einen Hörraum umfunktioniert werden.   Nach den Arche-Aktionen auf der Salzach in Salzburg hat der Maler und Projektkünstler Otto Beck mit dem Klangmobil seine Idee von der Einbindung moderner Musik in die natürlichen Klangwelten weiter entwickelt. Denn eine Stadt, so Otto Beck, hätte neben der visuellen Stadt- und Umweltplanung auch eine akustische Umweltplanung nötig. Die Geräuschkulisse wird heutzutage vom Verkehrslärm beherrscht. Die eigentliche Klangarchitektur, das Läuten der Kirchenglocken, das Plätschern der Brunnen, das Rauschen der Flüsse geht darin unter.   Otto Beck möchte einerseits diese Klang-Außenräume mit seinen Klangmobilen neu gestalten, aber auch die zeitgenössische Musik aus den Konzertsälen herausholen und sie durch Mobilität der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen. Der aus Südtirol stammende, in Salzburg lebende Komponist Herbert Grassl, von 1988 bis 1997 Leiter des oenm, hat die Entwicklung der Klangmobile maßgeblich mitgestaltet. Grassl, Klaus Ager und Bruno Strobl gehören zu den ersten Musikern, die für dieses neue „Instrument“ geschrieben haben.   Im Jahr 1991 wurden die Klangmobile eingeweiht: John Cage wurde mit ihnen am Salzburger Flughafen abgeholt! Im folgenden Jahrzehnt wurden viele österreichische und deutsche Städte, unter anderen Linz, Bregenz und Dresden, damit bespielt, 1997 fand ein erfolgreiches Gastspiel in Seoul/Südkorea statt.